Blockflötenorchester Erlangen – Winter 2014

Konzert auf Schloß Wiesenthau

Der treue Hund des Schäfers - für Vivaldis Frühling (Zeichnung / Foto Anne Pape)

Der treue Hund des Schäfers – für Vivaldis Frühling (Zeichnung / Foto Anne Pape)

Unser Programm: Vivaldi, Boyce und Léclair
Vivaldis Konzerte aus opus VIII, Frühling und Winter, ganz neu und u n g e k ü r z t  für Blockflötenorchester arrangiert von Johannes Bornmann. Super, dass er auch Vivaldis Verse abdruckt, die in den Originalnoten stehen, sowie Teile der Originalsoli im Faksimile. Im ersten Satz vom Winter konnte unsere Spielerin dadurch sogar das tolle originale (doppelt schnelle) Solo realisieren. Unsere eh starke Bassgruppe gewann noch mehr Klangfarbe durch ein zuzsätzliches Cello. Es half dabei, programmatische Inhalte wie den grollenden Donner und den bellenden Hund des Schäfers plastischer zu machen. Celli sind uns beim Donnern und Bellen eben doch überlegen 🙂 (Zugegeben ist dies ein bissel neidisch…)  Zusätzlich haben wir die Verse teils mit kurz auftauchenden Pappfiguren angedeutet, siehe Foto.
Fazit:  Die Jahreszeiten überzeugen im Blockflötenorchester in (fast) allen Sätzen. Da allerdings gerade hierbei das Publikum Hörerfahrungen mit Streichorchestern mitbringt, hat man möglicherweise einen schwierige Ausgangslage. Die Investition in diese Noten hat sich trotzdem gelohnt. Leider muss man die Stimmen für größere Besetzung einzeln dazukaufen, was andere Verlage ja bereits sehr erfolgreich anders regeln.
Drittes Stück: Die Symphonie Nr. 1 von William Boyce,
alle drei Sätze für Blockflöten arrangiert  von R.B. Tennent, ist einfach toll – kommt der Blockflötenbesetzung sehr entgegen und klang auch im Schloss prächtig. Glitzernd verzierte Sopranläufe brillieren im ersten Satz über ein sensibel swingend barock gestaltendes „Tutti“. Der anmutig leichte zweite Satz machte uns viel Spaß beim Spielen, der dritte ist ein schwungvoll fetziger Abschluss und nicht zu „killender“ Ohrwurm.
Viertes Stück: „Deuxième récréation de musique“ von Jean Marie Léclair,
wieder arrangiert von J. Bornmann:
Daraus diesmal nur die virtuose Chaconne. Sie dauert auch allein bereits mal etwas länger, nämlich 7 Minuten – und wenn man französische Musik mit all ihren Schnörkeln und rhythmischen Kompliziertheiten spielen mag, kommt man hier voll auf seine Kosten.  In jedem Takt passiert irgend etwas, Platz für jede Menge Gestaltung. Etwas schade ist, dass die Noten der Einzelstimmen sehr klein und eng gedruckt sind,  im Gegensatz zur komfortablen Partitur. Dadurch erfordert die Arbeit an diesem eh schwierigen Werk enorm viel zusätzliche Konzentration, spätestens wenn man die unzähligen Absprachen noch anbringen möchte.
Tipp: Wer mag, findet zur „Récréation“ auch einige sehr nette  musikgeschichtliche Betrachtungen von Roland Müller, gedacht zum Vorlesen zur Musik.