G – Alts klingen so schön! Diese etwas kürzeren Altflöten mit Grundton G, die der Ganassi-Sopran ähnlich sehen, passen besonders gut zur Musik der Renaissance. Ihr Klang ist grundtönig, weich, milchig und mischt sich toll im Ensemble. Netterweise lassen sich G-Altblockflöten überwiegend mit gewohnten barocken Griffen spielen, kleine Anpassungen zu sauberer Intonation merkt man selbst rasch (siehe Tipps unter dem Beispiel).
Natürlich gibts ein kleines Problem: Die originalen Noten sind klingend notiert – so dass wir selbst transponieren müssen, je nachdem, ob wir eine Blockflöte in C, F, D oder eben G spielen. (Grundton ist der Ton, bei dem alle Löcher bedeckt sind). Das kann man entweder üben 🙂 oder sich für den vielleicht nicht so oft genutzten G-Alt ein Stück umschreiben. Das ist völlig in Ordnung, auch wenn wir es „Mogelgriffe“ nennen. Denn die meisten anderen Blasinstrumente werden bereits mit mundgerecht transponierend notierten Noten beliefert und sind entsetzt und voll Mitleid, wenn sie hören, dass wir das jeweils selbst erledigen müssen. So einfach geht’s: Altflöte denken – 1 Ganzton tiefer notieren (= 2 Halbtöne) – evtl. oktavieren – fertig! Dabei aufpassen, es entsteht natürlich „automatisch“ eine andere Tonart. Unten gibt’s ein Beispiel – und dies auch zum Anhören (G-Alt):
Blockflötenfestival Bad Kissingen 2025. Team Kunath wagt wieder einen innovativen Schritt in die Zukunft. In Zusammenarbeit mit dem Schweizer Blockflötenbauer Geri Bollinger, der die geniale Idee für einen gefalteten Windkanal einbrachte, entstand ein ganz neues Instrument. Jo Kunath präsentiert sich in Bad Kissingen – den ganzen Tag umgeben von etlichen Staunenden – in Blaumann, Gummistiefeln und Sonnenhut als „Sigofarmer“. Er zaubert Bilder im Kopf. Man sieht es fast vor sich, wie die jungen Sigos unter seiner Bewirtschaftung aus dem Boden (nein, 3D-Drucker) sprießen. Man traut ihnen das Potential zu, die Welt – naja, also Blockflötenwelt – in eine neue Zeit zu führen. Da es mir grundsätzlich gefällt, wenn sich im Blockflötensektor etwas weiterentwickelt, habe ich mir eine Sigo angeschafft. Vielleicht gelangt die Sigo bald auch anstatt einer Sopran mal in Anfängerhände? Ich könnte mir vorstellen, dass damit dem ewigen Gelästere über die „quietschenden“ Blockflöten mal etwas entgegengesetzt würde 🙂 Was sind Sigos? Sigos (klicken für mehr Info) sind Blockflöten in einer neu entwickelten Bauweise, die nach langen Forschungen und vielen Experimenten nun „druckbar“ sind. Material: Resona – eine umweltverträgliche Kunstoff/Holz- Mischung. Natürlich brauchte das neue Baby einen Namen, klar! Der Name entstand aus der Idee für „Si“ = ja und „go“ = geht los! Mal ein paar Töne hören?
Das Besondere? Als etwas größere Sopran-Flöten in C klingen sie tief wie eine Tenor! Mit praktischem Knick oben – und mit eingebauter Daumenstütze unten. Natürlich mit barocker Griffweise. Dabei überraschen sie mit schönem, warmen Sound und erstaunlicher Lautstärke! Wofür? Tenorflöten klingen warm und weich – sind aber immer eine Herausforderung für die Finger, oft mehr als die Bässe. Mit der Sigo eröffnet sich beispielsweise für viele Spielerinnen in den Ensembles eine verlockende Möglichkeit, auf einem tieferen Instrument mitzumachen. Und die Sigos mischen sich gut! Viele SchülerInnen würden gern auf der Sopran weitermachen – mögen aber nicht den piepsigen Ton und vielleicht auch nicht mehr das winzige Instrument. Denen kann ich doch jetzt etwas tolles anbieten! Teuer? Mit ca. 139€ unglaublich bezahlbar für einen futuristischen praktischen Tenor und eine gute neue Idee!
Von Do 9.5. bis So 12.5.24 finden die Blockflötenfesttage voller spannender Begegnungenzum 39. Mal statt. Hier alle Details
RegentenbauGroßer SaalGrüner Salon
Wie jedes Jahr freue ich mich auf : Hochkarätige Konzerte internationaler Musikerinnen und Musiker Verkaufsausstellung feinster Instrumente, riesige Notenauswahl Stöbern nach etlichen Must Haves (wie kreative Flötentaschen & Ständer) Inspirierenden Austausch und professionellen Input zu Neuentwicklungen Evtl. Mitwirkung im Blockflötenfestage-Orchester (Simon Borutzki)
Der Umzug der Blockflötenfesttage von Stockstadt hierher ist mittlerweile „verdaut“, die prächtigen Säle des Regentenbaus überzeugen mit viel Atmosphäre und guter Akustik. Silke „Katze“ Kunath und Joachim Kunath haben sich im Frühjahr als Veranstalter verabschiedet und die Leitung des Festivals an den neuen Vorstand des Vereins Flauto dolce e.V. übergeben. Vorsitzender & Intendant des Festivals ist nun nach langjähriger Mitarbeit Maurice Steger.
„Alte Musik in neuem Gewand„ getreu diesem Motto besucht uns zur „Late Night“ sogar eine Spezialistin für Aliens 🙂 Klangprobe? Bitte:
„Ich lerne Blockflöte! Das ist auch der Einstieg in eine sehr farbige, spannende, experimentelle Klangwelt. Sie entwickelt sich rasant weiter. Kein anderes Instrument verfügt über eine derartige Diversität.
Soweit mein Fazit aus den diesjährigen Blockflötenfesttagen in Bad Kissingen. Intendant Maurice Steger eröffnete es mit seinem Konzert „Unerhört!“ und setzte damit quasi das Motto: „(Alte?) Musik in neuem Gewand“. Über die vielen hochkarätigen Konzerte und die bestbestückte Instrumentenausstellung möchte ich hier allerdings gar nicht berichten. Mein Thema:
Konferenz über neue Flöten Maurice Steger, Dan Laurin, Susanne Fröhlich, Lucie Horsch und Pears Adams, sowie zwei hochvirtuose Blockflötenstudent*innen (Tabea Wink, Matija Chlupacek) präsentierten, welche klanglichen und stilistischen Möglichkeiten die neuen Bauweisen bieten. Die vorgestellten Instrumente wurden entwickelt in den Werkstätten von Adriana Breukink, Maarten Helder, Ralf Ehlert, Herbert Paetzold – teils in Zusammenarbeit mit Fa. Mollenhauer und Fa. Moeck. Wir hörten begeistert Pears Adams mit einer Bach-Partita auf der warm und voll tönenden Eagle(Breukink) im Vergleich zur modernen Alt (Mollenhauer / Tarasov / Paetzold) und zur Barock-Alt (die klang auch sehr, sehr schön, nur deutlich leiser). Wir staunten über die breite Palette avantgardistischer Klangfarben von Susanne FröhlichsHelder-Tenor (ich glaube, diese Flöte braucht ein Extrastudium…?) und konnten wertungsfrei die verschiedenen Klangergebnisse eines modernen Stücks auf einer barocken Bassflöte (Yamaha) und der Paetzold-Bassflöte vergleichen. Es wurde gleichberechtigt mit einem Sinfonieorchester gespielt (Aufnahme mit Dan Laurin mit Eagle) und auch live mit neuen Klängen, schnellen Fingern und Effektgeräten gearbeitet (Tabea Wink mit modernen Blockflöten vonRalf Ehlert / im Hause Moeck) – in einer Virtuosität und Dichte, die kaum noch nachvollziehbar ist. Matija Chlupacek führte vor, wie er einen Song mit Blockflöte, Mikro, Looper, Flügel und Gesang für seine Popband konzipiert und performt.-
Neue Ziele im Blockflötenbau Vorbei die Zeit, als „das oberste Ziel des Blockflötenbaus nur darin bestand, dass alle Altflöten endlich das hohe F gut spielen können“ (sinngemäß Dan Laurin). Alte Musik kann nun gut mit klassischem Flügel kombiniert werden, die Instrumente können beliebig mikrofoniert werden – und die Bandbreite der Literatur vergrößert sich. Wer auch mal Rockiges mag, kann natürlich auch mit einer Band spielen, wie Ralf Bienioschek es mit etlichen Eagles schon länger praktiziert (Klangprobe von Bad Guy) und im Late Night Konzert performte.
„Muss das sein?„ Als es aus dem Auditorium Zweifel gab, ob das alles so sein müsse, fand der jüngste Teilnehmer der Runde (Matija Chlupacek) sehr weise Worte: „In vielleicht 30 Jahren werden wir sehen, wo das alles hinführte. Und es wird gut sein, wenn wir sehen, dass wir heute alles getan haben, was dazu getan werden musste!“ Wie gut, dass einige immer ihrer Zeit voraus sind!
Winter 2020: Die aktuelle Krise fordert mit großem Nachdruck, dass wir neue Formate für unsere weitere Probenarbeit finden. Dieses kleine Video ist schon mal ein Anfang – erstes Probieren neuer Technik…. Die Fotos waren zum Glück bereits vorhanden. Mit den Zettelchen zu Anfang haben wir das Frühjahrskonzert geplant – und dann leider absagen müssen. Der unterlegte Probenmitschnitt der Saltarellos stammt aus dem Februar 2020 (Erik Satie, Chanson, für 5 Blockflöten). In Zukunft werden wir noch mehr ausprobieren!
Und gerade erst bekamen die Paetzoldbässe ihren coolen neuen Style
Im Januar 2020 bekamen meine Paetzoldbässe ihr neues Gewand: In den Style „Golden Nuggets“ – schwarz mit leicht verschlissen wirkendem Blattgoldauftrag – hatte ich mich spontan verliebt. Zum Glück gefallen sie den Saltarellos auch. Wie schön, dass die Fa. Kunath dies in minutiöser Kleinarbeit zeitnah schaffte!
Zuerst 5kurze Studio – Experimente mit der elektrischen Blockflöte zum Anhören. Anne Pape – Elody, Stefan Poetzsch, Live-Elektronik. Veröffentlicht: 2014.
GALAKTI STAKSI GHOSTBIRTH BIPOLAR PSYCHE
Spannendes Teil! Für einige Wochen beherberge ich zwecks Test eine ELODY der Fa. Mollenhauer, knallrot lackiert mit gelben Flammen.
Die ELODY ist eine in höchster Höhe und satter Tiefe gut funktionierende Alt-Blockflöte vom modernen Typ der „harmonischen Blockflöten“. Harmonische Blockflöten überblasen von ihren Basistönen in harmonische Obertöne und ermöglichen durch andere Bauweise und ein Klappensystem zusätzliche Töne in der Höhe und der Tiefe. Sie sind etwas größer, lauter und brauchen etwas mehr Luft als die barocken Modelle. Die ELODY überrascht nun mit völlig neuer fischähnlicher Form und poppiger Lackierung, ganz nach Wahl in verschiedenen heißen Designs. Sie greift sich perfekt und wird durch spezielles Blockmaterial nicht heiser. Der Klang des hochwertigen Instruments ist auch unplugged absolut ok – man muss ja nicht gerade französische Barockmusik auf ihr spielen… Der coole Alukasten begeistert – das Äußere der Flöte selbst wird allerdings diskutiert. Die meisten jüngeren Spieler/innen in meinem Umfeld wünschten sich die Elody „ohne Bilder drauf“, am liebsten schwarz, Lack, goldene Klappen. Das Instrument lässt sich mit eingebautem Tonabnehmer seitlich im Kopf und mitgeliefertem Kabel unkompliziert an jeden Verstärker anschließen. Somit hat man eine beliebig laute Blockflöte, die sogar im Freien in Rock- Bands spielen kann, Stadien beschallen und …? Im Kasten findet sich eine CD, auf der Nik Tarasov selbst in verschiedenen Bandbesetzungen von Swing über Balladen bis Irish zu hören ist. Heiß diskutiert wurde, ob man das braucht, und wer das braucht – und wozu das taugt? Eine tolle Möglichkeit haben wir gefunden: Improvisationen auf der ELODY mit Live – Elektronik!
Stefan Poetzsch, international agierender Komponist, Geiger und Live – Elektroniker lud mich in sein Studio ein und schrieb dann folgenden Bericht: Anne hat 2 Stunden lang ausschließlich gespielt, ich habe die Elektronik bedient. Im Dialog oder flankierend zu ihren Klängen habe ich Effekte dazu gegeben, diese teilweise auch überblendet (z.B. zwischen Harmonizer und Chorus fast unmerklich gewechselt oder auch die Halbtöne des Harmonizers während des Spiels verändert etc.) Im Nachhinein haben wir an unseren Aufnahmen keinerlei Veränderungen vorgenommen, diese und weitere Klangmöglichkeiten sind also wirklich live möglich! Das Entscheidende bei unseren Klangmanipulationen war, dass Anne viele Ideen dazu entwickelte, wie sie mit der Elektronik tatsächlich in einen Dialog treten und eine Dramaturgie entwickeln kann.
Durch den regelmäßigen Umgang mit Liveelektronik kann man dies genauso lernen, wie das Instrument selbst. Stefan Poetzsch, Juli 2014