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Die Eagle Ganassi

Eagle Ganassi Blockflöte, dekoriert mit einem kleinen Kunststoffadler
Foto Anne Pape

Adriana Breukink arbeitete stets an der Vision einer Blockflöte, die „frei wie ein Adler!“ spielt. (engl: Eagle). Inspiriert hatte sie der Anblick des starken Weißkopfadlers. Kopien von barocken Original-Instrumenten spielten dabei keine Rolle.
So entstanden neben „Traumflöten“ vor allem ihre „Eagle Classic“ (vgl. mehrere Artikel in diesem Blog) , und die F-Alt „Eagle Ganassi“ aus Buchsbaum. Je nach Atemtyp sind sie wahlweise solar oder lunar gebaut, mehr über Terlusollogie hier

Der starke, warme Ton dieser Flöte begeistert mich. Netterweise überzeugt sie mich aber auch mit weiteren Vorzügen:

  • Sie benötigt deutlich weniger Luft als die „Classic“
  • sie ist wesentlich leichter, da aus Buchsbaum und mit weniger Klappen
  • sie ist nach kürzerer Eingewöhnung auch leichter spielbar.
    An die riesigen Löcher muss man sich gewöhnen, die Griffe sind relativ „normal“.
    Was fehlt:
  • Sie verfügt leider über keine Klappe für ein tiefes E.
  • Die geheimnisvolle Klappe links oben am Kopf hat sie auch nicht. Somit fallen einige Besonderheiten weg, die die klanglichen Möglichkeiten der Eagle Classic erweitern und auszeichnen. Die aber auch viel Übearbeit erfordern.

Diese Flöte kann man für fast alles benutzen.
Sie ist durch ihren vollen, lauten Ton natürlich auch gut für das Zusammenspiel mit anderen Instrumenten geeignet. Sicher klingt sie auch im Freien klasse.
Übrigens: Nach dem Adler, der auf meinem Foto so stolz auf seinem Horst sitzt, habe ich sie Hortense getauft 🙂

Adriana Breukink, 1957 – 2022

Blockflötenbauerin Adriana Breukink
Adriana Breukink – in Stockstadt – mit einigen tiefen Flöten aus ihrer Werkstatt

Als wir Adriana 2020 im Webinar über die Entwicklung ihrer Eagle Flöte erlebten, (Bericht hier auf der Seite) ahnte niemand, dass sie so bald danach – am 6. Oktober 2022 – plötzlich mitten aus ihrer Arbeit heraus sterben würde.
Eine Flötenbauerin, die mit großer Leidenschaft an der Verwirklichung ihrer Visionen gearbeitet hat. Dabei galt ihr Interesse nicht den gewissenhaft originalgetreuen Kopien der alten Meisterflöten – sondern der freien Kreation innerlich und äußerlich anderer Blockflöten.

Sie liebte und baute (und spielte im Ensemble!) ausgefallene Flöten – wie die besonders großen Bässe in konventioneller Bauweise, (also runder Querschnitt), einschließlich der berühmten größten Bassblockflöte der Welt.

Schon ungewöhnlich: Adris Traumflöten

Viele Kinder freuen sich über ihre märchenhaften „Adris Traumflöten“ (gebaut mit Fa. Mollenhauer), die als hochwertige Einsteiger-Soprane mit etwas renaissanciger Optik, großen Löchern und bunt lackiert mit Goldring daher kommen. Bald entstand in dieser Bauart das gesamte Quartett – auch im professionellen Bereich geschätzt und irgendwie deutlich auf dem Weg zur Eagle.

Eagle Recorder – frei wie ein Adler…

Vielleicht ihre faszinierendste Idee: Die Eagle Flute. Der Anblick eines Weißkopfadlers hatte sie auf diesen Namen gebracht. Große starke Flöten in neuem Format, mit warmem, vollen Klang, reichlich Tonumfang nach oben und unten, und stark genug, gemeinsam mit Orchestern oder einer Band zu musizieren. Lassen wir sie selbst zu Wort kommen, anmoderiert von Sarah Jeffery:

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Video-Link: https://youtu.be/xFQ-KubcmGI


Blockflötist*innen können nun ihr Repertoire erweitern und viel Neues probieren, wie z.B. Ralf Bienioschek auf allen Sorten Eagles mit Wellermann (oder seinen anderen Projekten wie Bad Guy, Bohemian Rapsody, oder…) oder Michala Petri mit einem modernen Werk für Flöte und Orchester.
Adriana bewarb die Eagle mit einem herrlichen Foto, was jeder in der Szene kennt: Sie selbst glücklich lächelnd – ein Weißkopfadler auf ihrer linken Hand – die Eagle classic in der rechten.

Atemtyp Mond oder Sonne

Sie experimentierte für die Eagles auch mit den verschiedenen Bläsertypen – konstruierte verschiedene Windkanäle je nach Atemtyp Sonne oder Mond (ich bin Mond, wie sie sofort sah und hörte).
Nach der „Eagle Classic Alt“ – mittlerweile auch als Sopran zu haben – folgten Renaissance-Eagles.
Eagles haben inzwischen einen großen Teil der Blockflöten-Musikwelt erobert und ihre Entwicklung war noch lange nicht beendet.

…und die Eagle fliegt weiter…

Über Jahre arbeitete Adriana auch für die Eagle mit Kollegen und Flötenfirmen zusammen.
Einige Zeit baute sie die Eagle classic (vorallem die Klappen) gemeinsam mit Geri Bollinger, dann auch mit der Fa. Küng (die in dieser Zeit entstandenen Instrumente heißen E3 und erhielten das Voicing nicht von ihr selbst). In letzter Zeit arbeitete sie an neuen Projekten mit der Fa. Kunath.
Nun hat diese immer strahlende innovative Künstlerin unsere Welt verlassen. Betroffenheit, Traurigkeit rundum.
Ein Lichtblick: Ihre Arbeit wird, wie ich hörte, in ihrem Sinne auf mehrere Schultern verteilt weitergeführt. Doris Kulossa übernimmt die Holzarbeiten, andere den Klappenbau etc. Fa. Kunath ist für Marketing und Verkauf zuständig.
Viel Erfolg!

Foto Anne Pape
Zwei Altblockflöten und mehrere Sopranblockflöten.

Eagle Recorder Webinar 2020

Frühjahr 2020, Blockflötenparadies der Kunaths (Fulda)

Webinar mit Adriana Breukink, Entwicklerin der Eagle Recorders („Adlerflöten“).
Da ich seit kurzem eine besitze, interessiert mich das. Die Flöte wurde in Zusammenarbeit mit Adriana von der Firma Küng gebaut. Da Adriana diese Zusammenarbeit mittlerweile beendet hat, heißen ihre dort gebauten Flöten nun „E3“.
Sie bestechen mit vollem, warmen und kräftigem Samtklang!

Wir erfuhren, wie sie seit ca 2007 mit der Entwicklung ihrer sehr besonderen Flöte experimentierte (ein bissel verwandt mit ihrer „Adris Traumflöte“, die bei Mollenhauer gebaut wird). Innerhalb der nächsten Jahre entwickelte sie stufenweise daraus dieses erfolgreiche Blasinstrument mit vollem, sehr starken Klang und einigen Tönen und Klappen mehr als gewöhnlich. Sie ist dicker, lauter, schwerer – anders. Und es gibt sie angepasst für lunare und solare Menschen (Terlusollogie).

Adriana berichtete, dass der Anblick von fliegenden Adlern (Eagles) mit weißem Kopf sie zu der Design Idee und dem Namen ihrer neuen Instrumente inspirierte. Die hatten dann anfangs auch ein oben weißes Kopfteil.
Fast alle Teilnehmer*Innen haben ihre Eagle dabei – und testen engagiert und neugierig neben ihren abgeschalteten Mikros. Frank Overschelp lässt uns reihum vorführen, wie weit unsere Kompetenz schon reicht und gibt Tipps.
Ja – es braucht die Kraft des ganzen Körpers, was wir Blockflötist*Innen nicht gewohnt sind (besonders die „Classic“).
Und fast noch wichtiger: Die neuen hohen Töne und die dynamischen Möglichkeiten fordern neue Griffe – und man muss erstmal üben, alle Töne mit dem neuen tiefen E zu verbinden, für das man nun auch noch erstmals den linken Kleinfinger aus dem Dauerurlaub holen muss….
Tröstlich, dass es allen gleich schwer fällt, es braucht engagiertes Einstudieren.
Aber der Klang – das ist schon was!