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ELODY "Firebird" Pape Test

DIE ELODY IM STUDIOTEST

Mit Block & Stecker in die Zukunft?

Zuerst 5 kurze Studio – Experimente mit der elektrischen Blockflöte zum Anhören.
Anne Pape – Elody, Stefan Poetzsch, Live-Elektronik. Veröffentlicht: 2014.

GALAKTI
STAKSI
GHOSTBIRTH
BIPOLAR
PSYCHE

Spannendes Teil! Für einige Wochen beherberge ich zwecks Test eine  ELODY der Fa. Mollenhauer,  knallrot lackiert mit gelben Flammen.

Elody die elektrische Blockflöte, hier knallrot mit gelben Flammen. Foto Anne Pape

Die ELODY ist eine in höchster Höhe und satter Tiefe super gut funktionierende Alt-Blockflöte vom modernen Typ der „harmonischen Blockflöten“. Diese Bauweise entwickelte der Blockflötist Nik Tarasov bereits in den 90ger Jahren . Harmonische Blockflöten überblasen von ihren Basistönen in harmonische Obertöne und ermöglichen durch andere Bauweise und ein Klappensystem zusätzliche Töne in der Höhe und der Tiefe. Sie sind etwas größer, lauter und brauchen mehr Luft als die barocken Modelle. Die ELODY  überrascht nun mit völlig neuer fischähnlicher Form und poppiger Lackierung, ganz nach Wahl in verschiedenen heißen Designs. Sie greift sich perfekt und wird durch spezielles Blockmaterial nicht heiser. Der Klang des hochwertigen Instruments ist auch unplugged absolut  ok – man muss ja nicht gerade französische Barockmusik auf ihr spielen…
Der coole Alukasten begeistert – das Äußere der Flöte selbst wird allerdings diskutiert. Die meisten jüngeren Spieler/innen in meinem Umfeld wünschten sich die Elody  „ohne Bilder drauf“, am liebsten schwarz, Lack, goldene Klappen. Das Instrument lässt sich mit eingebautem Tonabnehmer seitlich im Kopf und mitgeliefertem Kabel unkompliziert an jeden (Gitarren-)Verstärker anschließen. Somit hat man eine beliebig laute Blockflöte, die sogar im Freien in Rock- Bands spielen kann, Stadien beschallen und …? Im Kasten findet sich eine CD, auf der  Nik Tarasov selbst in verschiedenen Bandbesetzungen von Swing über Balladen bis Irish zu hören ist.
Heiß diskutiert wurde, ob man das braucht, und wer das braucht – und wozu das taugt? Eine tolle Möglichkeit haben wir gefunden: Improvisationen auf der ELODY mit Live – Elektronik!

4-013

Stefan Poetzsch, international agierender Komponist, Geiger und Live – Elektroniker lud mich in sein Studio ein und schrieb dann folgenden Bericht:
 „In zwei Stunden kreativer Zusammenarbeit  hatten wir etliche Improvisationen im Kasten, die Lust auf mehr machten. Verfahrensweise bei den Aufnahmen: Anne hat ausschließlich gespielt, ich habe die Elektronik bedient. Im Dialog oder flankierend  zu ihren Klängen habe ich Effekte dazu gegeben, diese teilweise auch überblendet (z.B. zwischen Harmonizer und Chorus fast unmerklich gewechselt oder auch die Halbtöne des Harmonizers während des Spiels verändert etc.). Im Nachhinein haben wir an unseren Aufnahmen  keinerlei Veränderungen vorgenommen, diese und weitere Klangmöglichkeiten sind  also wirklich live möglich!
Das Entscheidende bei Klangmanipulationen dieser Art ist, dass die Spielerin Ideen dazu entwickelt, wie sie mit der Elektronik tatsächlich in einen Dialog treten und eine Dramaturgie entwickeln kann. Durch den regelmäßigen Umgang mit Liveelektronik  kann  man dies genauso lernen, wie das Instrument selbst.  Bei der Nutzung vom Delay ist ein gutes Timing – Gefühl gefordert, da die Maschine das Metrum und die darüber gelegten Rhythmen unnachgiebig durchhält. Der Gesamtklang wurde dann über eine Hifi – Anlage wiedergegeben. Hierbei gab es in keinem Frequenzbereich Probleme!
Für unseren Test nutzten wir alte, aber schöne Geräte:
– Ein Mischpult
– Yamaha SPX 90 II:
Stereodelay in verschiedenen Varianten, verschiedenen Längen bis max 2 Sek. und variierenden feedbacks (ca. 10 – 60%), Harmonizer (alle Halbtöne probiert, eine Oktave aufwärts/abwärts mit und ohne Stereodelay), verschiedene Hallqualitäten von ca. 1,5 – 80%
– ZOOM 507 (Bodengerät): Chorus und kurzes Delay,  sowie Hall.“
  Stefan Poetzsch, Juli 2014