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Adventskonzert 23

Vier Musikerinnen, 19 Instrumente

Am zweiten Advent gelang ein sehr schönes gemeinsames Konzertprojekt mit der Kantorei der Neustädter Kirche und dem Ensemble Saltarello. Auf dem Programm standen Werke aus vier Jahrhunderten.
Wir hatten uns im Vorfeld große Mühe gegeben, auch eventuell nicht so blockflötenaffine Menschen musikalisch einzufangen: Vom „normalen“ Renaissancesound mit G-Alt , über Gemshorn-Quartett (gebaut von Rainer Schwarze), swingende Töne („Its beginning to look la lot like Christmas“), barock-virtuose Corelli-Seligkeit bis zur Besetzung mit Paetzold-Bässen (Holst, In the Bleak Midwinter, gemeinsam mit dem Chor) erklang also alles, was passte.

Reicht nicht ein Instrument pro Person?
In letzter Zeit komme ich zunehmend zu dem Schluss, dass Reiz und Chance für Blockflöte Spielende in der Möglichkeit zur Vielfalt liegen. Und die haben wir ja noch nicht einmal voll ausgenutzt!
Mehr darüber auch hier.
Viel Applaus aus voller Kirche – und großes Interesse an den Instrumenten am Ende.

Gemshörnchen

Gemshorn, spaßig dekoriert auf Teller mit Butter und Tomaten

Quasi Butterhörnchen (Alt – Gemshorn in F an Tomate und Petersilie)

Ob es sich nun um ein historisches Instrument handelt oder nicht, und ob es nun aus Kuh-, Ziegen oder Gemshörnern (dies ganz sicher nicht!) gebaut wird – fest steht:
Es klingt so weich, milchig, lieblich, wie kein anderes Instrument!

In einem Konzert mit Renaissancemusik  hörte ich Gemshörner zum ersten Mal. Als Sängerin in einem kleinen Ensemble stand ich witzigerweise mit auf der Bühne – aber hatte mit so einer Überraschung absolut nicht gerechnet: Die Instrumentalisten spielten ihre Ritornell zwischenrein auf diesen Hörnchen.
Ihr Klang hat mich sofort derart gerührt und begeistert, dass ich bald darauf ein eigenes Quartett anschaffen  m u s s t e.
Mittlerweile hat sich sogar noch ein Sopranino – Hörnchen dazu gesellen dürfen – da es gar so niedlich piepste.

gemshornquintett, instrumente auf Drahtgitter plaziert

Meine Gemshörner Sno-S-A-T-B

Bis zum ersten Auftritt braucht es allerdings für Laien wie Profis etwas Geduld und viel Einfühlungsvermögen: Die Natur formte schließlich jedes Instrument individuell. Beim ersten vierstimmigen Akkord kann es auch bei sorgfältig gebauten Instrumenten schon mal ganz schön schräg klingen – und dann geht die Arbeit los. Griffe müssen angepasst werden, evtl. benötigt man für die ein oder andere Tonart auch mal ein Stück Tesa auf dem Griffloch.
Hat jede/r dann Sicherheit für die Intonation seines Hörnchens entwickelt, und es tönt schön sauber, wird man vom Ergebnis allerdings wirklich reich belohnt. Es macht auch richtig Spaß, diesen kleinen krummen Hörnchen „gepflegte“ Musik zu entlocken.

Die Instrumente sind wie Blockflöten in C bzw. F gestimmt. Spielen kann man alles, was in den Tonumfang einer Oktave plus 1 Ton passt, überblasen geht nicht.  Darauf muss man achten, wenn man z.B. Renaissancemusik passend machen möchte.
Zum Glück gibt es auch spielfertige Musiksätze. Witzige moderne Stücklein hat z.B. auch  A. Rosenheck komponiert: Music Box (Ursus Verlag).
Sehr viel mehr über Hörnchen und Noten erfährt man auf der Seite des Hörnchenbauers Rainer Schwarze