Am zweiten Advent gelang ein sehr schönes gemeinsames Konzertprojekt mit der Kantorei der Neustädter Kirche und dem Ensemble Saltarello. Auf dem Programm standen Werke aus vier Jahrhunderten. Wir hatten uns im Vorfeld große Mühe gegeben, auch eventuell nicht so blockflötenaffine Menschen musikalisch einzufangen: Vom „normalen“ Renaissancesound mit G-Alt , über Gemshorn-Quartett (gebaut von Rainer Schwarze), swingende Töne („Its beginning to look la lot like Christmas“), barock-virtuose Corelli-Seligkeit bis zur Besetzung mit Paetzold-Bässen (Holst, In the Bleak Midwinter, gemeinsam mit dem Chor) erklang also alles, was passte.
Reicht nicht ein Instrument pro Person? In letzter Zeit komme ich zunehmend zu dem Schluss, dass Reiz und Chance für Blockflöte Spielende in der Möglichkeit zur Vielfalt liegen. Und die haben wir ja noch nicht einmal voll ausgenutzt! Mehr darüber auch hier. Viel Applaus aus voller Kirche – und großes Interesse an den Instrumenten am Ende.
„Ich lerne Blockflöte! Das ist auch der Einstieg in eine sehr farbige, spannende, experimentelle Klangwelt. Sie entwickelt sich rasant weiter. Kein anderes Instrument verfügt über eine derartige Diversität.
Soweit mein Fazit aus den diesjährigen Blockflötenfesttagen in Bad Kissingen. Intendant Maurice Steger eröffnete es mit seinem Konzert „Unerhört!“ und setzte damit quasi das Motto: „(Alte?) Musik in neuem Gewand“. Über die vielen hochkarätigen Konzerte und die bestbestückte Instrumentenausstellung möchte ich hier allerdings gar nicht berichten. Mein Thema:
Konferenz über neue Flöten Maurice Steger, Dan Laurin, Susanne Fröhlich, Lucie Horsch und Pears Adams, sowie zwei hochvirtuose Blockflötenstudent*innen (Tabea Wink, Matija Chlupacek) präsentierten, welche klanglichen und stilistischen Möglichkeiten die neuen Bauweisen bieten. Die vorgestellten Instrumente wurden entwickelt in den Werkstätten von Adriana Breukink, Maarten Helder, Ralf Ehlert, Herbert Paetzold – teils in Zusammenarbeit mit Fa. Mollenhauer und Fa. Moeck. Wir hörten begeistert Pears Adams mit einer Bach-Partita auf der warm und voll tönenden Eagle(Breukink) im Vergleich zur modernen Alt (Mollenhauer / Tarasov / Paetzold) und zur Barock-Alt (die klang auch sehr, sehr schön, nur deutlich leiser). Wir staunten über die breite Palette avantgardistischer Klangfarben von Susanne FröhlichsHelder-Tenor (ich glaube, diese Flöte braucht ein Extrastudium…?) und konnten wertungsfrei die verschiedenen Klangergebnisse eines modernen Stücks auf einer barocken Bassflöte (Yamaha) und der Paetzold-Bassflöte vergleichen. Es wurde gleichberechtigt mit einem Sinfonieorchester gespielt (Aufnahme mit Dan Laurin mit Eagle) und auch live mit neuen Klängen, schnellen Fingern und Effektgeräten gearbeitet (Tabea Wink mit modernen Blockflöten vonRalf Ehlert / im Hause Moeck) – in einer Virtuosität und Dichte, die kaum noch nachvollziehbar ist. Matija Chlupacek führte vor, wie er einen Song mit Blockflöte, Mikro, Looper, Flügel und Gesang für seine Popband konzipiert und performt.-
Neue Ziele im Blockflötenbau Vorbei die Zeit, als „das oberste Ziel des Blockflötenbaus nur darin bestand, dass alle Altflöten endlich das hohe F gut spielen können“ (sinngemäß Dan Laurin). Alte Musik kann nun gut mit klassischem Flügel kombiniert werden, die Instrumente können beliebig mikrofoniert werden – und die Bandbreite der Literatur vergrößert sich. Wer auch mal Rockiges mag, kann natürlich auch mit einer Band spielen, wie Ralf Bienioschek es mit etlichen Eagles schon länger praktiziert (Klangprobe von Bad Guy) und im Late Night Konzert performte.
„Muss das sein?„ Als es aus dem Auditorium Zweifel gab, ob das alles so sein müsse, fand der jüngste Teilnehmer der Runde (Matija Chlupacek) sehr weise Worte: „In vielleicht 30 Jahren werden wir sehen, wo das alles hinführte. Und es wird gut sein, wenn wir sehen, dass wir heute alles getan haben, was dazu getan werden musste!“ Wie gut, dass einige immer ihrer Zeit voraus sind!
Winter 2020: Die aktuelle Krise fordert mit großem Nachdruck, dass wir neue Formate für unsere weitere Probenarbeit finden. Dieses kleine Video ist schon mal ein Anfang – erstes Probieren neuer Technik…. Die Fotos waren zum Glück bereits vorhanden. Mit den Zettelchen zu Anfang haben wir das Frühjahrskonzert geplant – und dann leider absagen müssen. Der unterlegte Probenmitschnitt der Saltarellos stammt aus dem Februar 2020 (Erik Satie, Chanson, für 5 Blockflöten). In Zukunft werden wir noch mehr ausprobieren!
Und gerade erst bekamen die Paetzoldbässe ihren coolen neuen Style
Im Januar 2020 bekamen meine Paetzoldbässe ihr neues Gewand: In den Style „Golden Nuggets“ – schwarz mit leicht verschlissen wirkendem Blattgoldauftrag – hatte ich mich spontan verliebt. Zum Glück gefallen sie den Saltarellos auch. Wie schön, dass die Fa. Kunath dies in minutiöser Kleinarbeit zeitnah schaffte!
Erlangen, Mo, 20.01.2020, Stadtmuseum. Wie gut passte es, dass die Musik zur imposanten Veranstaltung (siehe Text unter dem Bild) ausgerechnet vom Ensemble Startup gespielt wurde. Mit großer Selbstverständlichkeit sind unter den Schüler*Innen des MusiCeums auch einige mit Handicaps. Sie spielen auf unterschiedlichen Instrumenten einzeln oder in den Ensembles, ohne dass es einer besonderen Betonung bedarf. Besondere Aufmerksamkeit bekamen dagegen auch heute wieder die Paetzoldflöten. Was wäre die Blockflötenwelt ohne diese herrlichen Vierkantbässe?
Die sehr gelungene Ausstellung „BarriereSprung“ im Erlanger Stadtmuseum erlebte viele Höhepunkte. Einer der aktuellsten davon ist die heutige Verleihung des Signets „Bayern barrierefrei“ durch Herrn Oberbürgermeister Dr. Janik und den bayerischen Behindertenbeauftragten Holger Kiesel, München. Beeindruckend die engagierten Vorträge der verschiedenen Mitarbeiter*Innen und einiger „Fachleute in eigener Sache“. Im Zuge der Ausstellung haben alle Beteiligten täglich immer wieder von einander gelernt, wie man hörte, und sind stolz auf neu erworbene Kompetenzen. Wie schön für uns, diese Veranstaltung noch mit musikalischem Glitzer verzieren zu dürfen!
„Bauernimbiss“ für Musiker wieder da! Der seit zig Jahren gewohnte, von Stockstädter Bauern für uns spinnerte bunte Vögel liebevollst eingerichtete Imbiss war wieder da!! Juchhuh! Berühmte Größen wie unbekannte Spieler mampfen unterm Turnhallendach zufrieden still oder angeregt gesprächig ihre Würstchen und trinken „Gespritzten“ (oder Kaffee und Kuchen). Ja, so muss es sein!
Auch der Sound in der Halle erfüllte wieder die Erwartungen, wie man im Video hören kann. Hier zum Einstieg mal die großen rechteckigen Paetzoldbässe, die sich ständig weiterentwickeln. Im EBO (mehr hier auf der Seite) spielen wir sie natürlich auch seit 10 Jahren:
Stockstädter Musiktage, Freitag, 30. Mai bis Sonntag, 1. Juni 2014 Für Schnellentschlossene ists gerade noch rechtzeitig: N a c h Stockstadt ist v o r Stockstadt – und so zähle ich gemeinsam mit hunderten Fans & Freaks bereits die Tage, bis sich Europas Blockflöten(bauer)szene wieder in der berühmten Turnhalle eines kleinen Örtchens am Rhein trifft. Drei Tage mitten im Bienenstock – gebildet von ungezählten Menschen, die über die Halle verteilt asynchron auf noch ungezählteren Holzröhrchen möglichst viele, schnelle und hohe Töne spielen („Das hohe F muss besser …?“) und dazwischen immer wieder aufgeregt plaudernd in der Halle herumflitzen. Immer wieder staunen, gucken und hören, was es alles so gibt. Instrumente – Noten – Konzerte, Konzerte….!
Gemshörnchen Rainer Schwarze
Adriana Breukink
Viele Tische voller Schätze
Teurer Moment….. bei Tim Cranmore
Blockflötenbauer Rohmer
Noten tonnenweise….Auswahl stundenlang
Was ist zu tun? Geplante Käufe erledigen, den Lieblings – Flötenbauern mal wieder Hallo sagen, z. B. Ralf Netsch (ohne Foto), Tim Cranmore, Adriana Breukink (sorry, dass ich nicht alle tollen Flötenbauer aufzählen kann…) Aber auch die breiten Instrumenten-Paletten der großen Firmen Moeck, Mollenhauer, Küng, Marsias, Huber mal durchchecken.
Beliebtes Drumherum wie Flötentaschen, Flötenständer und Klein-Schnickschack bewundern und einkaufen.
Paetzoldbässe – weltweit berühmt u. quadratisch
– Tratsch erfahren (Nein, Herbert Paetzold erfreut sich bester Gesundheit, er gab nur die Werkstatt für seine berühmten Quadratbässe an die Kunaths ab)
– Stundenlages Noten sichten !!!!! (es bleibt nie beim Sichten, meine Taschen sind immer zu klein. Neben der Riesnauswahl vom Kultladen „Musiklädle Schunder“ gibts die auch bei auch „Early Music“ und Verlagen wie Moeck, Bornman, Tre Fontane u.a. direkt vor Ort.
– Möglichst viele Konzerte „schaffen“: mehrere täglich.
Längst klar: Hier präsentieren sich noch namenlose KünstlerInnen ebenso wie die ganz Großen, die oft als Namenlose mal hier starteten…..
Wer mag, beginnt bereits am Freitag vormittag mit einem Workshop – diesjahr von Dorothee Oberlinger.
Man sieht sich?
Hier nochmal der Link zum Programm 2014